Wie kamt ihr auf die Idee euren LKW zu einem mobilen Kino umzubauen?
Claudia: Auf unseren Reisen erfahren wir so viel Gastfreundschaft. Wir haben uns überlegt: was können wir in die Länder mitbringen, die wir bereisen? Und da sind wir auf die Open-Air-Kino Idee gekommen.
Michael: Unser Kino hat ja diesen Lagerfeuer-Effekt. Man sitzt gemütlich zusammen, einer holt die Gitarre raus .... naja, und weil mein Gitarrenspiel ziemlich lausig ist, zeige ich doch lieber Filme. Wir möchten einen Rahmen schaffen um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Claudia: Genau. Bei den normalen Touristengesprächen geht es ja über einen gewissen Punkt nicht hinaus. Da fragt man nach dem Weg, redet mit dem Bäcker. Wir wollen mehr!
Aber will man sich im Urlaub nicht erholen? Ihr seid doch ständig mit dem Auf - und Abbau eures Kinos beschäftigt.
Michael: Ganz ehrlich? Wir haben Hummeln im Hintern. Vielleicht fehlt es mir da an buddhistischer Gelassenheit. Aber dieses Rumwerkeln am Fahrzeug, dass macht mir einfach Spaß. Das ist wie beim Segeln, da bist du auch ständig mit dem Boot beschäftigt.
Claudia: Ich komme aus dem Rheinland. Und der Rheinländer fühlt sich ja bekanntlich erst dann richtig wohl, wenn viele Menschen dicht beisammen sitzen und bei hohem Lautstärkepegel kommunizieren. Wir haben zuhause in der Küche einen Tisch für 10 Personen. Der ist fast immer voll besetzt. Die Kinder bringen ihre Freunde mit oder die Verwandtschaft fällt ein. Und auf dem Campingplatz stundenlang vor seinem Wohnmobil zu liegen ... nee, dass ist nicht so unser Ding.
Dann seid ihr also tatsächlich absolut selbstlose, selbsternannte Kulturbotschafter?
Claudia: (lacht) Selbsternannt auf jeden Fall. Selbstlos? Nein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man andere Kulturen, andere Menschen am besten bei der Arbeit kennen lernt - wenn man aktiv ist, gemeinsam etwas schafft.
Michael: Ich habe mal in Kenia versucht Ersatzteile für einen Hanomag (LKW) zu bekommen. Ich musste von Pontius bis Pilatus laufen, mit Händen und Füssen reden, aber ich habe Land und Leute aus einem ganz anderen Blickwinkel erlebt. Ich war in Hinterhöfen und Wohnungen, die ich als „normaler“ Tourist niemals gesehen hätte. Auf einer geführten Safari lernst du doch das Land nicht kennen. Das ist zwar schön, hat aber keinen kommunikativen Effekt.
Bekommt ihr Fördergelder für euer Projekt?
Michael: Nein. Und das ist für den Anfang auch gut so. Sobald eine Institution mit im Boot ist, besteht die Gefahr, dass es kompliziert wird. Da werden dann Jurys für die Filmauswahl bestimmt, es werden Routen festgelegt und wir müssen Rechenschaft abliefern.
Claudia: Die Länder bereisen wir ja sowieso. Wir bestimmen die Richtung. Und wenn wir mal ein paar Tage Ruhe haben wollen, dann bleibt das Kino geschlossen.
Michael: Es geht dabei um den feinen Unterschied, ob man etwas machen darf oder ob man es machen muss. Wir müssen nichts. Wir wollen.
Claudia: Und um uns dieses Privileg zu bewahren, finanzieren wir die Aktion aus eigener Tasche.
Wann geht es los?
Claudia: Am 24. Juni 2011 um 15:00 Uhr. Ziel ist die Camargue in Südfrankreich. Das ist eine wahnsinnig schöne Landschaft mit wilden Pferden und Flamingos. Auf dem Weg dorthin haben wir uns schon ein paar Orte ausgeguckt, die ideal für unser Open-Air-Kino sind.
Michael: Italien oder Spanien stehen dann noch zur Option.
Und wie groß ist euer „German Films meet the World“ Team?
Claudia: Eher klein - wir beiden, die Kinder und der Hund „Knut“.